AUS MEINER KINDHEIT:
HAARIGE GEDANKEN
Mein Vater ist ein eher südländischer Typ mit immer
sonnenbrauner Haut und - zumindest in jungen Jahren - fast schwarzen Haaren.
Meine Mutter vornehm blass mit natürlicher, mahagonifarbener Mähne - jedenfalls
früher.
Als Erst- und Letztgeborene wäre es demnach mein gutes
Recht gewesen, entweder die Haarfarbe meiner Mutter, oder die meines Vaters zu
erben. Zumindest wenn man dem guten, alten Darwin Glauben schenken darf.…Aber
Darwinismus hin oder her, es kommt im Leben immer anders als man denkt.
Zuerst einmal erbte ich zum Entsetzen der gesamten
Verwandtschaft - mit Ausnahme meines Opas -
seine Frisur. Kurz gesagt: ich
hatte bei meiner Geburt überhaupt keine Haarfarbe, weil ich
nämlich als Glatzkopf das Licht der Welt erblickte.
Während ungefähr eines Jahres wurde diese Peinlichkeit mit
selbstgestrickten oder gehäkleten Mützchen überdeckt. Doch dann lugte
eines Tages ein zartblonder Flaum, wie
Spargelspitzen, auf meinem blanken Schädel hervor.
Das Zartblonde mutierte jedoch mit der
Zeit zu einem ganz gewöhnlichen strassenköterblond. Mein erster
Freund bemerkte dann auch sehr lieblos: "Deine Haare sind richtig
kackbraun!" Das habe ich ihm nie verziehen. Und erst recht nicht, dass er
aussah wie ein Spanier.
INHALTSVERZEICHNIS
WEITER ZUR NÄCHSTEN GESCHICHTE