HAUSFRAU
Ich habe die
Hoffnung, eines fernen Tages doch noch
zu einer halbwegs
brauchbaren
Hausfrau zu mutieren, nicht aufgegeben. Um diesem Quentchen
Hoffnung Nahrung
zu geben, tue ich dann gelegentlich auch etwas dafür.
Zum Beispiel habe
ich mir am Samstag, statt der gewohnten Illustrierten wie
'Madame' 'Vogue'
und 'Elle' zwei Gartenzeitschriften zugelegt. Eigentlich mit
dem
Hintergedanken, mich über Rosen und Züchter zu informieren. Nun bin
ich in Bezug auf
Rosen auch tatsächlich ein wenig schlauer geworden. Man
kann die Blüten
zum Beispiel mit Puderzucker bestreuen, und
hat eine hübsche
Tischdekoration.
Das ist besonders bei roten Rosen sehr
wirkungsvoll.
Am
interessantesten fand ich aber einen Bericht über Holunderbeerbüsche,
die massenhaft in
meinem Garten wild wachsen. Aus den zartweissen
Blüten kann man
nämlich einen tollen Tee machen. Das geht ganz einfach.
Die Dolden
abreissen, auf einem Tablett zum Trocknen ausbreiten, danach
die Blüten mit
einer Gabel abziehen und in einem Gefäss aufbewahren.
Billiger geht es
ja nun wirklich nicht, und da gute Hausfrauen auch sparsame
Hausfrauen sind,
und mein Bestreben in dem Moment in Richtung gut und sparsam
zielte, habe ich
sogleich einen Busch von seiner Blütenpracht
befreit.
Zwei Tage Trockenzeit
sollten reichen. Also habe ich meine Beute von der
Terasse in die
Küche geschleppt und mit Hilfe einer Gabel die verkümmerten,
inzwischen
bräunlichen Blüten, abgezogen und in ein Schraubglas gestopft.
Nun weiss ich
bloss nicht, wie ich diese winzig kleinen Fliegen, die im Glas
zu Hunderten
rumkrabbeln, auf humane Art und Weise loswerden kann.
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