KINDER? Nein danke!

Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, ob ich mal Kinder haben

möchte, oder nicht. Sicher wusste ich nur, dass eine 9 Monate dauernde

Schwangerschaft für jemanden, der so ungeduldig ist, wie ich, überhaupt

nicht in Frage kommt. Und da ich extrem schmerzempfindlich bin und

obendrein auch sehr wehleidig sein kann, war eine Entbindung mit all ihren

pressenden und hechelnden Strapazen schon mal von vornherein ausgeschlossen.

Grundsätzlich habe ich dann - mit Beginn des gebärfähigen Alters - einen

grossen Bogen um alles gemacht, was stolz einen dicken Bauch mit sich herum

trug.

 

Meine drei besten Freundinnen wurden ungefähr zur gleichen Zeit schwanger!

So lange man noch nichts "sah" war es für mich okay. Dann aber, als sie ihre

Leibesmitte wie einen Fussball vor sich herzutragen begannen und meine

ahnungslose Hand auf ihr Gewölbe klatschten: "Fühl doch mal, es bewegt sich...."

mied ich sie, wie der Teufel das Weihwasser.

 

Zur Geburt bekamen sie alle das obligatorische Geschenk: Einen Strampler in rosa

oder hellblau. Ich überwand mich auch und log sie ganz frech an: "Ach, wie süüüss...

er/sie/es sieht ja aus wie Du! Was für ein schönes Kind!!!" Und dann bedauerte ich

sie im Stillen: "Lieber Himmel, wie kann das sein, dass meine besten Freundinnen sooo 

hässliche, faltige, rotgesichtige Schreihälse auf die Welt gebracht haben???"

 

Während der nächsten drei Jahre redeten SIE!!!

Über Windeln und Exzeme "Guck Dir das mal an! Die Kleine hat schon wieder einen

ganz entzündeten Popo. Was soll ich nur machen???"

Oder über Pimose: "Findest Du nicht auch, dass die Vorhaut ...???"

Oder über "Alete-kotzt-das-Kind" Breichen.

 

Nein, das war nun wirklich nicht meine Welt, in der sie lebten. Tapfer hielt ich durch

und besuchte alle drei anstandshalber an den Kindergeburtstagen und um die

Weihnachtszeit. Als die Windelscheisser endlich aus dem gröbsten raus waren, lud

eine der Mütter mich abends zum  Essen ein.

 

"Du brauchst keine Angst zu haben" meinte sie mitfühlend, der Lütte schläft abends

immer sofort ein. "Wir sind ganz ungestört und können wie in alten Zeiten klönen.

Ich mach uns 'ne tolle Pizza!"

 

Nun hatte der Lütte aber genau an diesem heissen Sommerabend überhaupt keine

Ambitionen, weder ins Bett zu gehen noch zu schlafen. Der Dreijährige öffnete,

kaum dass ich die Klingel gedrückt habe, die Haustür und stand nackig vor mir.

Ein blond gelockter Wonneproppen mit himmelblauen langbewimperten Augen und

Rotznase.  Natürlich wollte er sofort auf meinen Arm.

 

"Du kannst ihn ja mal ein bisschen tragen" forderte mich meine Freundin auf.

"Am besten singst Du ihm dabei was vor, dann schläft er direkt ein. Ich mach nur

noch schnell den Belag auf die Pizza!"

 

Also habe ich diesen Knaben in einem Sicherheitsabstand von einem halben Meter

durch die Wohnung geschleppt und ein Klagelied gesungen. "Schlaf, Kindchen schlaf.

Dein Vater ist ein Schaf. Deine Mutter ist ein Dusseltier, was kannst Du armes Kind

dafür! Schlaf, Kindchen schlaf."

 

Natürlich was das pädagogisch nicht sehr wertvoll. Das Kind begann zu brüllen und

mit seinen Füssen in meinen Bauch zu treten. Das Muttertier riss mir ihr Junges aus

dem Arm und fauchte mich an: " Warum singst Du nicht was von Benjamin Blümchen?

Oder Biene Maja?"

 

Und dann, als das Junge sich beruhigt hat: "Du kannst den Lütten jetzt ins Bett bringen.

Ich decke schnell den Tisch".

 

Ich nahm nun den Knaben an die Hand und zerrte ihn ins Kinderzimmer.

"Ich muss ma Pipi" meinte der Herr und stellte sich breitbeinig über sein hellblaues

Töpfchen, das inmitten vom Spielszeugchaos umgedreht auf dem Boden lag. Bevor ich

eingreifen konnte, legte er schon los und pinkelte munter auf den Teppich. Dann hockte

er sich hin und grinste frech: " Ich mach Kacka!!!"

 

"Pizza ist fertig. Kommst Du?" schrie meine Freundin aus der Küche.

Der kleine Bengel fegte an mir vorbei und platzierte sein schmutziges Hinterteil auf den

zweiten Stuhl.

 

"Nee" schimpfte die Mutter. "Da sitzt Sunny. Setz Du Dich auf Deinen Hochstuhl!"

"Lass mal, ist schon in Ordnung" griff ich ein. "Er kann von mir aus auf dem Stuhl

sitzen bleiben".

"Aber ich habe nur zwei Stühle!!! Entweder geht der Lütte jetzt ins Bett oder er setzt

sich auf den Hochstuhl!!!"

 

Während die Mutter sich beklagte, dass die Küche viel zu klein und  überhaupt die

ganze Wohnung  nicht nach ihrem Geschmack sei, zog ihr goldgelockter Engel 

seinen schrumpligen Penis in die Länge und versuchte einen Knoten reinzudrehen.

Dann kratzte er sich ausgiebig an seinem Hinterteil und begutachtete das Braune an

seinen Fingern.

 

Ich wechselte die Gesichtsfarbe von normal zu ziemlich blass..."Niemals!!! Niemals

werde ich ein Kind bekommen" schwor ich mir in dem Moment."

"Is was?" wollte meine Freundin wissen.

"Nein, nein, alles okay. Mir ist nur ein bisschen übel"

Während die Kindsmutter die italienische Delikatesse in Stücke schnitt,  primelte der

Lütte braune Kügelchen zwischen Zeigefinger und Daumen. Dann beugte er sich nach

vorn, und liess sein Kunstwerk direkt auf die Pizza  fallen.

"Reich mir mal Deinen Teller rüber.....was hast Du denn??????.....Du bist ja ganz grün im Gesicht??????? SUNNY????" Antworte doch!!!! SUNNYYYYYY? Ist Dir schlecht???

Bist Du etwa schwanger?????"

 

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